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Vorsicht vor ETFs (Exchange Traded Funds) !

Wozu sollte man teure Vermögensverwalter oder Fondsmanager bezahlen wenn es doch das Wundermittel ETF gibt. Zudem ist bei Fondsmanagern oftmals die Performance schlechter als der dazugehörige Benchmark.

 Also nochmal von vorne:

Der Kunde geht zur Bank und möchte Geld anlegen mit einer Rendite, die besser ist als die auf seinem Sparbuch, was heutzutage nur noch eigentlich mit Aktien möglich ist. Zur Überraschung des Kunden emphielt sein Bankberater nicht die hauseigenen Investmentfonds der Tochtergesellschaft sondern ein ETF. Dazu hört der erstaunte Kunde das dieses ETF den zugrunde liegenden Börsenindex (z.B. den DAX) im Verhältnis 1:1 nachbildet und dies bei nahezu keinen Ausgabeaufschlägen oder Verwaltungsgebühren. Er könne so an der aktuellen Börsenentwicklung voll partizipieren (natürlich auch im negativen Sinn).

Die Bank wird plötzlich zum Samariter und empfiehlt nicht mehr ihre Investmentfonds mit teuer bezahlten Fondsmanagern, Ausgabeaufschlägen und Spreads von 5% sowie teueren Verwaltungkosten von ca. 1,5- 2% p.a. sondern „kostenlose“ ETFs?

An dieser Stelle sollte auch jeder Laie einmal sagen: Moment mal! Da kann doch was nicht stimmen!

Wo ist also der Haken?

Dieser ist natürlich nur sehr schwer zu finden und für Laien fast gar nicht.

Der erste Schritt ist dabei das Studium der teilweise 200- 300 Seiten starken Emissionsprospekte der jeweiligen ETFs. Die darin verwendeten Fachbegriffe sind für 90% der Laien unverständlich. Wohl auch deswegen haben die meisten privaten ETF Käufer so einen Emissionsprospekt noch nie in den Händen gehalten. Fazit des Studiums: ein ETF ist in jedem Fall ein hochkomplexes und hochspekulatives Produkt. Der ETF Anleger darf davon aber nie etwas merken.

Wie funktioniert das in der Praxis?

Die meisten ETFs werden heutezutage von 100%igen Tochterunternehmen der internationalen Großbanken herausgegeben. Es gibt hierbei zwei wesentliche Kategorien (hier im Beispiel auf ein DAX ETF bezogen). Das eine ETF bildet den DAX überhaupt nicht nach, sondern kauft mit dem Geld des Kunden andere Wertpapiere, z.B. japanische Aktien oder auch Optionen. Die andere ETF Form kauft zwar DAX Aktien, verleiht diese aber weiter an Spekulanten und kassiert hierfür eine saftige Prämie. In beiden Fällen hochspekulativ. Dem Anleger wird nur der Barwert geschuldet, den er mit seinem DAX ETF theoretisch erzielt hätte.

Bisher gab es mehrere, zum Glück meist kleinere Fälle (nur 6 -14 Mrd. Dollar!), in denen die Spekulation nicht aufging und die Großbank als Mutterkonzern der Tochter finanziell unter die Arme greifen musste. Sollten einmal viele Spekulanten gleichzeitig falsch liegen, würde durch den Dominoeffekt der Schaden in die Billionen gehen und zumindest die ETF emittierenden Großbanken mit ihren Töchtern insolvent gehen lassen. Dies würde dann nicht nur die ETF Anleger treffen, sondern auch die Sparbuchbesitzer der jeweiligen Großbank, da bei einer solchen Krise wohl kaum ein Staat in der Lage wäre hier noch etwas zu retten. Es wäre dann eben wie bei  der einstmals fünftgrößten US-Bank Lehman. Wie sich die Geschichte wiederholen kann, sieht man besonders in der Ähnlichkeit von schönen Öl- oder Goldzertifikaten, die leider nichts mehr wert waren, weil der Emittent insolvent ging. Dies wollte aber vor der Finanzkrise 2008 anscheinend auch kein Zertifikatekäufer in den Emissionsprospekten nachlesen.

Fazit: Hände weg von jeglichen ETFs und von Konten/Anleihen bei Banken, deren Tochtergesellschaften ETFs herausgeben. ETFs sind höchstens etwas für Profis wie z.B. Vermögensverwalter.