Deutsche Bank: Arroganz aus Leidenschaft
Die EU fordert 13 Mrd. Euro Steuernachzahlung von Apple. Prompt forderte die USA 14 Mrd. Dollar Strafe von der Deutschen Bank. Nachdem Frau Merkel klarstellen musste, das seit der Zypernkrise keine Bank mehr auf Staatskosten gerettet werden darf, wurde der politische Draht zwischen Berlin und Washington bemüht. Seither steht lediglich eine Strafzahlung von etwas über 5 Mrd. Dollar im Raum. Mal sehen ob die Apple Steuernachzahlung also letztlich noch über 3 Mrd. Euro hinausgehen wird.
Da die Rücklagen bei der derzeit in 6000 Gerichtsverfahren weltweit verstrickten Deutschen Bank nur 6 Mrd. Euro betragen, wäre eine Insolvenz nahezu sicher bei einer einzigen Forderung über 14 Mrd. Dollar. Verdient hätte es die Deutsche Bank ebenso wie ihre treudoofen Kunden.
Wenn eine Bank über bald zwei Jahrzehnte überwiegend durch die Arroganz ihrer Mitarbeiter auffällt, dazu noch jedes (illegale) Fettnäpfchen sich zu Eigen macht, dann wäre eine Insolvenz die logische Folge. Vom Werbeslogan „Leistung aus Leidenschaft“ war diese Bank schon immer weit entfernt. Die ersten Plätze hatte sie nur bei hohen Gebühren inne. Auch heute zahlt der Kunde z.B. 9 Cent pro SMS TAN, was schon seit Jahren selbst bei kleinen Onlinebanken gratis ist. Hinzu kommen die höchsten Kontoführungsgebühren der Branche für ein veraltetes und stark pannenanfälliges Kontenmanagementsystem. Von den meist zweistelligen Dispozinsen mal ganz zu schweigen. Bankberater die sich nur dann melden, wenn mal wieder Verkaufsdruck ansteht, sind die Regel. Sonst sind sie die nach wie vor sehr eingebildeten Damen und Herren nie erreichbar. Ein Systemwechsel, bei dem mal endlich der Kunde und seine Wünsche im Mittelpunkt stehen hat trotz gegenteiliger Bekundungen des CEO bisher nie stattgefunden. Mittlerweile steht nicht nur das Privatkundengeschäft miserabel dar. Man fragt sich auch, wieviel an dem einstmals so erfolgreichen Investmentbanking Geschäften wohl am Ende eigentlich legal war. Es drängt sich stark der Eindruck auf, das der Deutsche Bank Kunde mittlerweile nur deshalb so extrem hohe Gebühren zahlen muss, damit die teuren Rechtsanwaltskosten seiner Hausbank bezahlt werden können. Manchem treuen Kunden würde wohl der Espresso im Halse stecken bleiben, wenn er wüsste das dieser ihn 1000 Euro kostet.
Ob die Deutsche Bank überleben wird ist nach wie vor mehr als fraglich. Dies geht nur mit einem Verkauf der Postbank z.B. an die Commerzbank, selbst mit einem Verlust von ca. 2 Mrd. Euro. Ein Austritt aus dem Bankentarifvertrag wäre ein nächster Schritt um die hochbezahlten Nieten in Nadelstreifen einmal einzubremsen. Danach sollte sich die Deutsche Bank nur noch auf Privat- und Geschäftskunden mit einem Jahreseinkommen von über 80.000 Euro spezialisieren. Hier kann man höhere Gebühren verlangen, doch muss auch die Leistung dann Weltspitze sein insbesondere in den Bereichen Vermögensverwaltung und Investmentbanking. Eine Entlassungswelle und das Schließen bzw. der Verkauf von 70% der Filialen ist unvermeidbar. Normale Bankgeschäfte können heute nur noch online günstig und effektiv abgewickelt werden. Falls man einen Berater telefonisch braucht, sollte dieser sofort erreichbar sein und am besten nicht ständig wechseln. Bei so hohen Gebühren hat niemand Interesse in einer Callcenter Warteschleife zu hängen. Dann kann auch eine Deutsche Bank mal endlich bei Kundenzufriedenheitsumfragen auf den vorderen Plätzen landen.
Bis dahin gilt: Hände weg von Guthabenkonten bei dieser Bank. Keine Sparbücher, Aktien, Anleihen oder Genussrechte an dieser Bank halten. Bei Krediten muss man damit rechnen, das ein potentieller Insolvenzverwalter diese sofort zur Rückzahlung des Gesamtbetrages auffordert. Betroffen sind auch 100%ige Tochterunternehmen wie der ETF Emittent db x-trackers. DWS Fonds kann man dagegen bei guter Performance halten, wenn einen die hohen Gebühren für TER und Spread nicht stören. Die Anlagewerte liegen hier ebenso wie bei Deutsche Bank Depots im geschützten Sondervermögen. Im Falle einer Bankinsolvenz ist aber auch hier mit viel Bürokratieaufwand zu rechnen. Aber immer noch besser als das Geld auf seinem Sparbuch oder Girokonto abzuschreiben, da bei einer Großbankinsolvenz der mickrige Privatbankenrettungsfonds mit ca. 6 Mrd. Euro Einlagen wohl noch nicht einmal die Kunden bis 100.000 Euro einigermaßen bedienen könnte.