Lebensversicherung und Sparbuch sind so was von out!
Im Jahr 2009 antwortete mir ein über seine Bank verärgerter Kunde auf die Frage, welche Konsequenz er denn nun aus dem Debakel von Bankerboni, zu hohen Bankprofiten und steigenden Falschberatungszahlen ziehe: „ich lege mein Geld ab jetzt nur noch auf das Sparbuch“.
Da kann man doch seiner Bank nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Gut gemacht!
Sie muss ab jetzt nur noch 0,5% Zinsen p.a. bezahlen, verdient sich damit dann aber eine Eigenkapitalrendite von rund 15% p.a., was zu weiter steigenden Einkommen der Banker führen dürfte und falls der dumme Kunde dann einmal auf seinem Girokonto ins Minus rutscht, darf er dann 12% Zinsen (im Bundesdurchschnitt) auch noch dafür bezahlen.
Sicherheit. Das deutsche Lieblingswort wenn es zum Thema Lebensversicherung oder Sparbuch kommt. Das ist auch verständlich. Nach dem 2. Weltkrieg konnte es nur bergauf gehen, auf Lebensversicherungen und Sparbücher gab es dicke Zinsen und was sollte schon passieren. Alle 10 Jahre gibt es im Schnitt eine Börsenkrise (interessiert Sparbuchbesitzer nicht), alle 50 Jahre eine Weltfinanzkrise. Die letzte war 2008 und hat allen deutschen Sicherheitsfanatikern die Anfälligkeit ihrer Strategie aufgezeigt, die ohne massive Milliardensubventionen der Steuerzahler schon damals gescheitert wäre.
Zu den Fakten: Da Aktien nach herkömmlicher Denkweise bekanntlich nur etwas für Zocker und Spekulanten sind, dürfen deutsche Lebensversicherungen nur einen Minianteil in Aktien besitzen. Anleihen mussten her, am besten in Euro. Griechenland, Portugal, Spanien- Anleihen kamen in die Depots der Lebensversicherungskunden und bescherten Verluste von teilweise 60%. Zockerei? Natürlich nicht. Der Staat musste retten und die Überschüsse der Lebensversicherungskunden werden in den nächsten Jahren dafür auf Null sinken. Pfandbriefe sind doch auch sicher. Oder? Nur dumm das die Hypo Real Estate über ihre in Irland Steuern sparende Tochter, die Depfa (Deutsche Pfandbrief) ein quasi Monopol hatte. Wäre sie insolvent gegangen, hätten etliche deutsche Lebensversicherte und Pfandbriefbesitzer hohe Verluste eingefahren. Also: Rettung durch den Steuerzahler. Kosten: > 100 Mrd. Euro! Ist so etwas sicher? Nein. Das ist beides Zockerei. Seit der Zypernkrise wissen wir, das kein europäischer Staat mehr eine hoch verschuldete Großbank in Zukunft retten kann. Dann droht das Lehman Bank Schicksal oder die Inhaber von Sparbüchern, Girokonten, Bankanleihen etc. müssen auf große Teile ihres Geldes eben verzichten. Und das ist auch gut so!
Worum es bei Staaten, Banken und Unternehmen geht ist Bonität. Und die muss zuerst einmal stimmen und dann erst das jeweilige Produkt. Durch breite Streuung in viele verschiedene Aktien und Anleihen (z.B. Aufteilung 50/50 wie bei unserem Vermögensverwalter) wird das Totalausfallrisiko auf nahezu Null gesenkt und immerhin eine Rendite von rund 7% p.a. stabil erwirtschaftet.
Wer allerdings glaubt, ohne nachzudenken sein Geld einfach auf ein vermeitlich sicheres Sparbuch zu legen, der wird auch in den nächsten Jahren jedes Jahr mit Verlust abschließen. Spätestens wenn man die Inflation mit einrechnet. Das ist zumindest sicher.