Wie finde ich den passenden Berater für die Altersvorsorge?
Immer mehr Menschen schieben die so wichtige Altersvorsorge vor sich her. Es fehlt einfach der Überblick und man versucht verzweifelt, möglichst keine Fehler zu machen. Dabei führt allein die Verschiebung des Beginns einer Altersvorsorge von z.B. 250 Euro/Monat um einen Monat zum Rentenbeginn mit 67 zu einer Minderung um über 10.000 Euro. Bei einer Verschiebung um 3 Monate sind es >20.000 Euro, bei 6 Monaten > 30.000 Euro und bei einem Jahr > 60.000 Euro. Wenn man die Altersvorsorge, statt am ersten Arbeitstag zu beginnen, um 5 Jahre auf die lange Bank schiebt, dann fehlen einen am Ende über 250.000 Euro, obwohl man in den fünf Jahren lediglich 15.000 Euro Beiträge sich gespart hat. Und dies bei einem Monatsbeitrag von lediglich 250 Euro. Dies liegt am Zinseszinseffekt, der sich gerade in den letzten Jahren vor Rentenbeginn massiv auswirkt.
Also sollte man schnell handeln. Nur wer ist der beste Berater?
Es gibt in Deutschland für 83 Millionen Menschen knapp 200.000 Versicherungsvermittler, die über eine sog. Genehmigung nach §34d GewO verfügen. Nur diese Personen dürfen legal eine Versicherung anbieten, haben Ihre Beraterhaftpflichtprämien bezahlt und sind bei der IHK nach dem Bestehen einer Sachkundeprüfung registriert. Da allerdings die Altersvorsorgeberatung in den letzten Jahren für Vermittler immer unattraktiver wurde, durch beispielsweise immer höhere Kosten wie z.B. Büromieten in den Großstädten, aber auf der anderen Seite die Provisionen immer weiter sanken (Stichwort: „Provisionsdeckel“) haben immer mehr Vermittler sich ausschließlich auf Sachversicherungen spezialisiert. Hier haben sie keine fünfjährige Stornohaftungszeit und das Geschäft ist auch nicht durch die 0% Zinspolitik der EZB beeinträchtigt. Somit fällt also etwa die Hälfte aller Versicherungsvermittler für die Altersvorsorgeberatung schon einmal weg.
Von den übrig gebliebenen Vermittlern sind, oftmals aus Haftpflichtgründen, etwa 2/3 nur für ein Versicherungsunternehmen tätig! Dies gilt darüber hinaus auch für viele Versicherungsmakler, die auch nur für ein Unternehmen arbeiten. Diese Vermittler sind eben keine (!) Berater, sondern nur Vertreter einer Versicherung bzw. Bank. Sie gehen auf eine Schulung ihrer Versicherung und stellen anschließend dem Kunden das „Gelernte“ in den rosigsten Farben dar. Sie kennen sich weder mit dem Gesamtmarkt aus, wissen auch nicht was die Konkurrenz anbietet und haben meist überhaupt keine Ahnung von den Finanzmärkten. Man stellt frustriert fest: der vor 25 Jahren nebenberuflich tätige „Schornsteinfeger“ ging auch nur auf eine Versicherungsschulung um dann nach Feierabend dem in Kaltakquise angeworbenen Kunden eine Lebensversicherung zu verkaufen. Trotz unzähliger Gesetze und enormer Bürokratie ist der einzige Unterschied zum heutigen Vermittler: damals gab es noch 4% Garantiezins, wo es heute nur noch 0% gibt!
Somit bleiben von 200.000 Vermittlern mit §34d nur noch ca. 10.000 übrig in Form von Mehrfachagenten und Mehrfachmaklern, die unabhängig mit jeder Versicherung zusammen arbeiten können. Zudem gibt es in ganz Deutschland noch etwa 370 Honorarberater. Obwohl es Honorarberater schon seit mehr als 15 Jahren gibt, sind es doch nach wie vor nur 370 von 200.000! Laut DIHK gibt es sogar in manchen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern gar keine. Dafür sitzen die meisten aber in Bayern und hier besonders in München, Starnberg und am Tegernsee. Es ist einfach offensichtlich, das wie in England auch schon seit Jahren bekannt, sich Honorarberater nur für die oberen Zehntausend bestenfalls rechnen. Ein Honorarberater mit Stundensätzen (für Beratung als auch auch für Recherche und Büroarbeit) von 150 bis 250 Euro ist nicht überlebensfähig. Er muss zwanghaft viele Stunden abrechnen, damit er seine Unkosten gedeckt bekommt. Oftmals fehlt diesen Honorarberatern auch die Erfahrung und der Marktüberblick, so das gerade bei diesen „Discount“ Honorarberatern sich die Beschwerden in der letzten Zeit stark häufen und viele Kunden noch eine Zweit- oder Drittmeinung teuer bezahlen müssen. Gute Honorarberater mit Erfahrung gibt es im Bereich von 400 -800 Euro Stundensatz. Doch dies ist eben meist nur etwas für Vermögende.
Also bleiben am Schluss nur Mehrfachagenten, wie wir es sind, und Mehrfachmakler übrig, denen man allerdings meist eine umfassende Maklervollmacht ausstellen muss, was auch zu Problemen führen kann.
Auch sollten diese Vermittler, die sich wenigstens echte Berater nennen dürfen, da sie eine weitestmögliche Unabhängigkeit haben und über mehr Marktüberblick als Ausschließlichkeitsvertreter verfügen eine sog. §34f GewO Genehmigung haben. Hiervon gibt es ca. 37.000 bundesweit. Diese Genehmigung ist das gleiche wie der §34d, aber für Kapitalanlagen und wird derzeit noch von der IHK überwacht und ab 2021 vom BAFIN. Warum es heutzutage so wichtig ist, das ein Altersvorsorgeberater den §34d und § 34f gleichzeitig besitzt, will ich einmal stark vereinfacht skizzieren:
Heutzutage lohnen sich, seit 2007, aber auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren, rein festverzinsliche Altersvorsorgeformen überhaupt nicht. Seit 2007 ist der garantierte Bruttozins, also der Zins vor Abzug von Kosten, nur noch bei 2,25%. Das entspricht nach Kosten etwa 1,9% und liegt damit sogar oft unterhalb der Inflationsrate. Dabei beginnt der für die Altersvorsorge so lebenswichtige Zinseszinseffekt erst bei ca. 3% nach Kosten, also bei etwa 1% Gewinn p.a. nach Inflationsabzug. Das ist allerdings nur bei fondsgebundenen Altersvorsorgeprodukten heutzutage noch möglich. Das Problem: Fonds sind Kapitalanlagen und zu deren vollumfassender Beratung benötigt man eben den §34f, den viele Berater/Vermittler nicht haben. Ansonsten darf man nur sehr eingeschränkt eine Aussage zu Fonds treffen ohne sich strafbar zu machen. Dies ist für den Kunden aber sehr unbefriedigend, da ja letztendlich die Fonds das so wichtige Zielinvestment sind, in die das angesparte Geld fließt.
Zusammenfassend kann man also nur noch die bundesweit max. 1500 Mehrfachagenturen mit §34d und §34f empfehlen.
Wenn man dann auch noch eine volle Rückerstattung aller Fonds- und Versicherungskosten haben möchte, dann gibt es nur noch eine Empfehlung: KOSTENEX